Wir präsentieren Ihnen hier den Blog von Kevin Saul, alias "BeL0WaB0Ve", der Teil für Teil während der diesjährigen WSOP herausgegeben wird. Um auch wirklich alles zu erfahren, was sich in Las Vegas tut, besuchen Sie:www.poketfives.com/live2

Ich bin also letzten Montagnachmittag in Vegas angekommen, total übermüdet, da ich das ganze Wochenende über Onlinepoker gespielt hatte und die Nacht davor nicht genug geschlafen habe. Als ich dann mein Gepäck erhalten hatte, wartete ich 5 Minuten auf ein Taxi und führ dann direkt in mein Hotel am „Strip". Dieses Jahr war ich mit den Vorbereitungen sehr nachlässig und habe in letzter Minuten ein Zimmer im Tropicana online gebucht. Als ich dort ankam musste ich mich erstmal in einer Schlange anstellen, was für das Einchecken um 5 Uhr Nachmittags ärgerlicherweise typisch ist. Ich hatte mich vorher kaum über das Tropicana informiert. Im Grunde hatte ich nur sichergestellt, dass es auch Nahe am Rio liegt (im Taxi so um die 5 bis 10 Minuten) und buchte dann ein Zimmer zu durchschnittlichen Preisen von knapp unter $100 pro Nacht.

Um ehrlich zu sein war ich total schockiert als ich mein Zimmer betrat. Nicht dass ich ein 5-Sterne Hotel oder so erwartet hätte, doch über 40 Spiegel im Zimmer hatte ich nicht erwartet. Im Großen und Ganzen war das Zimmer sehr geräumig, mit großem Doppelbett, eine Kombination aus Schreibtisch und 3-türiger Garderobe (die mir für meine Kleider mehr als genügend Platz bot) und eine Couch, die zwar eher niedriger Güte war, doch dem Zimmer zusätzlich eine bessere Note verlieh. Trotz all dieser Einrichtungsgegenstände war trotzdem genügend Platz um sich frei bewegen zu können. Ich war so müde, dass ich beschloss noch etwas fernzusehen und mich für ein Schläfchen niederzulegen, bevor ich mich mit einem Freund zum Abendessen treffen würde.

Am Ende ging ich so gegen 10 Uhr Nachts in eine kleine italienische Bude zum Abendessen. Es ist gut für das Lokal, dass ich den Namen vergessen habe, denn die Bedienung war furchtbar und das Essen nur mittelmäßig. Eine meiner vergangenen Arbeiten war als Kellner in einem sehr netten italienischen Restaurant. Aus diesem Grund bin ich wohl etwas kritischer mit der Bedienung und dem Essen, das ich serviert bekomme. Schließlich vermasselte die Kellnerin meine Bestellung und als wir noch nicht einmal in der Hälfte unseres Mahls angelangt waren, übergab sie unseren Tisch an einen anderen Kellner. Am Ende unterhielt ich mich mit dem Geschäftsführer über meine Unzufriedenheit, doch dieser nickte aus Höflichkeit einfach nur mit dem Kopf. Als wir schließlich die Rechnung bekamen, so hatten sie uns trotzdem den vollen Preis verrechnet, was mir eigentlich sehr unrecht war, aber egal… zahle die Rechnung und fahre mit Leben fort.

Nachdem wir unser spätes Abendessen beendet hatten, gingen wir zum Rio hinüber, was für mich das erste Mal in diesem Sommer war. Als ich zuerst hineinging fiel mir eine Reihe von Änderungen auf, die seit dem letzen Jahr stattgefunden hatten und mir nun ins Auge stachen. Ich hatte nicht wie gewöhnlich den Eingang bei der Kasse gewählt, sondern eine der Seitentüren im Bereich der Finaltische. Der gesamte Raum war um einiges dunkler als im letzten Jahr.

Als ich mich auf den Wänden umschaute, konnte ich alle vergangenen Gewinner der Hauptveranstaltung sehen. Ich konnte nicht anders als mir denken, dass die Mitarbeiter im Rio versucht hatten die Atmosphäre vom letzten WSOP im Binion zu kopieren. So weit ich mich erinnere ist es nun das 3. Jahr wo das WSOP im Rio veranstaltet wird, seit Harrah's entschieden hatte, das es hier statt im Binion stattfindet. Dies ist außerdem mein 3. Mal beim WSOP, weshalb ich persönlich nie wirklich das WSOP im Binion erfahren habe, jedoch ich spielte dort mit einem Freund an einem kleineren Turnier.

Das erste was ich tat war mich in einer relativ kurzen Warteschlange anzustellen und mich für das $1.000 Rebuy am Dienstag anzumelden. Gerade letzte Woche las ich einige Berichte über die angeblich schrecklich langen Schlangen bei der Anmeldung, speziell bei der ersten $1.500 NL Veranstaltung, die am Samstag stattfand und das Alles so schlecht organisiert war, wie auch die Registrierung per Satelliten- und Geldspiele. In der Woche seit ich hier bin, habe ich jedoch niemals länger als 5 Minuten für die Anmeldung zu einer Veranstaltung gewartet und ich finde auch, dass Harrah's im Großen und Ganzen großartige Arbeit geleistet hat, diesen WSOP-Zirkus so gut abzuwickeln. Persönlich bin ich von Menschenmengen nicht angetan, speziell bei über 5.000 Spielern, die sich in einem kleinen Saal versammelt haben und bereit sind die eigene Großmutter umzurempeln, nur um in der Warteschlange voranzukommen und so ihren Platz am Tisch zu bekommen und Poker spielen zu können. Aus diesem Grund blieb ich das erste Wochenende zu Hause, während sich die Anderen auf den Foren beschwerten. Ich war mir sicher, dass bis zu meiner Ankunft alles in bester Ordnung sein würde.

Nachdem ich mich für das Rebuy angemeldet hatte, verbrachte ich einige Zeit damit Eric Haber (alias "sheets") von hinter der Abgrenzung aus zu beobachten. Sheets entschied sich aus unbekanntem Grund plötzlich an dem $5,000 Pot-Limit Omaha Turnier mit Rebuys teilzunehmen. Dieser Bereich kann der schwierigste der gesamten WSOP-Einleitungsspiele sein, mit Ausnahme des $50,000 HORSE-Turnieres. Ich möchte auf keinen Fall einen der wenigen Spielern beleidigen, die ich wirklich bewundere, an den Tischen, wie auch privat, doch die ganz direkte Aussage dieses Mannes war folgende: „Scheiß drauf, ich bin hier um zu spielen und werde meine $5.000 bei diesem Ding verheizen. Keine Rebuys, keine Add-Ons und ich hatte am Ende der Rebuy-Periode 80.000 Chips, bei anfänglichen 10.000." Ich wanderte noch ein bisschen umher, um einige Bekannte zu begrüßen und beobachtete Sheets anschließend noch ein bisschen, bevor ich zurück ins Hotel ging um mich für das Rebuy-Turnier des nächsten Tages gut auszuschlafen.